Versorgungssicherheit im Winter

Mit Investitionsbeiträgen für Grosswasserkraftprojekte und der Schaffung einer «eisernen» Energiereserve soll die Stromversorgung in den Wintermonaten verbessert und damit die Unabhängigkeit der Schweiz gestärkt werden.

Im Oktober 2021 startete die ständerätliche Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK-S) mit der Beratung des Bundesgesetzes über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien. Darin sind Massnahmen vorgesehen, welche die Versorgungssicherheit, insbesondere in den Wintermonaten, verbessern sollen. Aus Sicht der Elektrizitätskommission (ElCom) könnte diese je nach Entwicklung bereits ab 2025 gefährdet sein. Wohl nicht zuletzt deshalb will die UREK-S die Arbeit an der Vorlage rasch vorantreiben.

Um die Selbstversorgungsfähigkeit erhalten zu können, will der Bundesrat im Stromversorgungsgesetz (StromVG) ein Zubauziel bis 2040 schaffen. Die dafür in Frage kommenden Erzeugungskapazitäten müssen drei Kriterien erfüllen: Sie müssen sicher abrufbar, am Schweizer Stromnetz angeschlossen und klimaneutral sein. In Frage kommen also Speicherprojekte im Bereich der Grosswasserkraft. Diese sollen Investitionsbeiträge in der Höhe von max. 40 Prozent der Investitionskosten erhalten. Finanziert werden die Projekte über den sogenannten Winterzuschlag von max. 0.2 Rp/kWh. Der Zuschlag wird auf die Übertragungskosten des Übertragungsnetzes erhoben.

Als weiteres Element sieht der Bundesrat die Schaffung einer strategischen Energiereserve vor. Diese aktive Speicherreserve soll in Form einer Versicherung ausgestaltet sein und über das Netznutzungsentgelt des Übertragungsnetzes finanziert werden. Die Reserve kommt nur bei ausserordentlichen, nicht absehbaren kritischen Knappheitssituationen zum Einsatz. Damit die Marktmechanismen nicht gestört werden, muss die Reserve vom Markt getrennt bleiben. Die Reserve ist technologieoffen, weshalb zu deren Beschaffung ein wettbewerbliches Ausschreibungsverfahren durch die Swissgrid durchgeführt werden soll. Neben der Swissgrid übernimmt auch die ElCom eine wichtige Rolle. Sie berechnet zusammen mit der Swissgrid die notwendige Vorhaltemenge und ist für die Freigabe der Reserve verantwortlich.