Langlebigkeit und laufende Weiterentwicklung

Die Energiewende trägt entscheidend zur Weiterentwicklung der Gebäudetechnik bei. Sie besitzt ein enormes Potenzial, insbesondere im Bereich der Elektroinstallationen.

Diese Feststellung wird geteilt von Yves Amaudruz, Geschäftsführer des gleichnamigen Elektroinstallationsunternehmens. Obwohl er voll auf die aktuelle Tätigkeit seines Unternehmens und die Zukunft fokussiert ist, vergisst er nie den zurückgelegten Weg und die wichtigen Grundsätze, die seinen Erfolg ermöglicht haben. Dieser lange Weg begann 1934 und ist äusserst reich an Erkenntnissen. Aber wenn man jemandem im hohen Alter begegnet, möchte man vielleicht erfahren, welche Geheimnisse hinter der Langlebigkeit stecken. Diese Frage kann man sich auch zu diesem Familienunternehmen stellen, das seit 87 erfolgreich auf dem Westschweizer Markt tätig ist.

Sein Gründer Lucien Amaudruz erkannte die Chance, welche die damals aufkommenden elektrischen Öfen und Herde boten. So gründete er ein eigenes Unternehmen und beschäftigte zunächst einen Monteur und einen Lehrling. Das Unternehmen entwickelte sich gut und wurde 1950 vom Sohn Maurice übernommen. Bald nutzte er die Möglichkeiten der Landesausstellung in Lausanne, um ins Geschäft der Elektroinstallation von Gebäuden einzusteigen und den wachsenden Bedarf zu stillen. Dieser Schritt wirkte sich erheblich auf die Entwicklung des Unternehmens aus, dessen Personalbestand auf 50 Personen stieg.

1983 brachte Yves Amaudruz, Sohn von Maurice, den notwendigen frischen Wind in den Betrieb, um eine weitere Wende herbeizuführen. Bei seinem Einstieg lag der Fokus des Unternehmens hauptsächlich auf Starkstrominstallationen. Gestützt auf seine Erfahrung im Bereich der Telefoninstallation und der IT-Verkabelung engagierte er sich auf diesem für das Unternehmen neuen Gebiet und erlangte schnell einen ausgezeichneten Ruf. Es folgten die Eröffnung einer Tochtergesellschaft in Genf und die Realisierung von Grossprojekten wie UBS Acacias, wo 300 km Kabel zu verlegen waren. Yves Amaudruz erinnert sich noch gut, wie die Universalverkabelung damals noch unbekannt war. Jedes IT-Unternehmen hatte seine eigenen Standards.

Innovation bei jedem Generationenwechsel

Man hat es bestimmt bemerkt: Jede Generation trägt ihren Stein zum Gebäude bei und verhilft dem Unternehmen zu neuem Elan. Die vierte hält diese Tradition aufrecht und sucht auf bemerkenswerte Weise neue Ausrichtungen. Mit einem breiten Lächeln verweist Yves Amaudruz auf den Eintritt seiner Tochter Aurore ins Unternehmen. Das war 2014. Sie hatte eben ihr Ingenieurstudium an der EPFL abgeschlossen und einen Zertifikatslehrgang (CAS) Eneuerbare Energien absolviert. Unverzüglich wandte sie sich der Installation von Fotovoltaik-Modulen und der Produktion von Solarenergie zu. Um die Arbeit nachvollziehen zu können, zögerte sie auch nicht, selbst auf die Dächer zu steigen und die Module zu installieren!

So kam dieser neue Zweig hinzu, der sich zur Zufriedenheit aller entwickelt hat. Aurore Amaudruz befasste sich mit der Entwicklung des kommerziellen Aspekts und stellte ein Team zusammen, das nunmehr über eine solide Erfahrung verfügt. Gestützt auf dieses Know-how wird heute nicht nur auf die Bedürfnisse von Privatpersonen eingegangen, sondern entstehen auch grössere Produktionsanlagen. Übrigens hat Aurore Amaudruz das Unternehmen inzwischen wieder verlassen, um neue Erfahrungen zu sammeln und ihren Kenntnisstand zu erweitern.

«Aurore hat nicht gezögert, auf die Dächer zu steigen, um das Handwerk zu erlernen»

Solarenergie, Speicherbatterie und Elektromobilität

Die in einem Einfamilienhaus in Paudex realisierte Lösung zur Produktion von Solarenergie ist ein ausgezeichnetes Beispiel für das vom Unternehmen erworbene Know-how. Sie dient auch der Illustration der von Amaudruz SA eingeführten Kundenbetreuung. Die Installation von drei fotovoltaischen Modulen auf dem Dach des Hauses im November ermöglichte es dem Eigentümer, Solarenergieproduzent zu werden und so einen Teil seines verbrauchten Stroms selbst zu erzeugen. Mit der Überzeugung, dass die Energiewende unabwendbar ist, hat er sich zudem für ein neues Elektroauto entschieden. Die Ladestation wurde von der Firma Amaudruz installiert, die ihm auch mit Ratschlägen zum Thema Laden zur Seite stand. Auf Anregung von Eduardo Cometti, Leiter von Amaudruz Energies, wurde die Anlage einige Monate später durch eine Speicherbatterie ergänzt.

Zuversichtlich im Hinblick auf eine elektrische Zukunft

Da Lösungen gefunden werden müssen, um die CO2-Emissionen zu senken, ist die Zukunft der Elektroinstallation gesichert. Yves Amaudruz ist insbesondere der Ansicht, dass mit Elektrizität ein grosser Schritt hin zur Dekarbonisierung der Gesellschaft getan werden kann. Die Positionierung als Leader und die Beherrschung sämtlicher neuer Technologien verschafft grosse Wettbewerbsvorteile.

Zu den auf dem Markt verfügbaren Lösungen zur Reduktion des Energieverbrauchs gehört die Domotik. Deshalb ist das Unternehmen auch in diese Sparte eingestiegen.

Ein zusätzlicher Beitrag der vierten Generation

Die Entwicklung der Abteilung Domotik ist das Verdienst von Marc Amaudruz, Sohn von Yves. Er stützt sich hauptsächlich auf den KNX-Standard, der etliche Vorteile aufweist, unter anderem im Bereich der Flexibilität, des Funktionsumfangs für den Kunden und der Datensicherheit.

Amaudraz kümmert sich um die Planung, Integration und Installation der Domotik und selbstverständlich auch der Elektro- und Kommunikationsinfrastruktur. Dabei werden keine Subunternehmer beigezogen. Der Kunde hat nur einen Ansprechpartner.

Mit demselben Geist der Öffnung hin zur Innovation hat das Unternehmen zudem die Einführung der Ausbildung zum Gebäudeinformatiker im Rahmen seiner Tätigkeit bei EIT.vaud unterstützt. Es betrachtet sich heute als bereit für die Ausbildung von Jugendlichen auf diesem Gebiet. Diese werden zu den zukünftigen Elektrikern gehören, die in der Lage sind, umfassende HLKSE-Projekte zu realisieren.

Der Artikel erschien in der Ausgabe 4/2021 des EIT.swiss Magazins.