Arbeitskräftemangel bleibt grösste Herausforderung

Gemäss den aktuellen Ergebnissen der KOF Konjunkturumfrage im Baugewerbe ist der Saldo des Geschäftslageurteils von 45 Punkten im April sehr leicht auf 44 Punkte im Juli 2023 gesunken.

Die Baufirmen berichten, dass sich die Ertragslage in den vergangenen drei Monaten insgesamt kaum verändert hat. Sie hat sich bei 15% verbessert, bei 72% ist sie gleichgeblieben und bei 13% hat sie sich verschlechtert. Die Bautätigkeit entwickelte sich zwar insgesamt positiv, nahm aber im Berichtsquartal weniger stark zu als in den Quartalen zuvor. Die Firmen haben ihre Einschätzung des Auftragsbestands im Vergleich zum April leicht nach unten korrigiert. Gleichzeitig erhöhte sich die Reichweite der Aufträge auf 6.1 Monate. Obwohl sich der Personalbestand in den vergangenen drei Monaten nicht verändert hat, schätzen immer mehr Baufirmen die Zahl der Beschäftigten als zu niedrig ein. Demnach ist der Arbeitskräftemangel bei mehr als der Hälfte der Unternehmen derzeit das grösste Hindernis für die Leistungserbringung. Auch der Anteil derjenigen, die über eine ungenügende Nachfrage klagen, ist wieder leicht angestiegen. Dagegen ist der Anteil der Unternehmen, die über einen Mangel an Material und Vorprodukten klagen, erneut gesunken.

Seit der vorherigen Quartalsbefragung im April haben die Bauunternehmen ihre Erwartungen für die Entwicklung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten sowie für die Entwicklung der Nachfrage und der Bautätigkeit in den kommenden drei Monaten kaum revidiert. Die Saldi der genannten Indikatoren liegen seit Jahresbeginn in der Nähe von 0 Punkten. Es wird erwartet, dass sich die Ertragslage in naher Zukunft leicht verbessern wird. Auch die Zahl der Beschäftigten soll in den nächsten drei Monaten abermals zunehmen, wenn auch weniger stark als in den vorangegangenen Quartalen. Die Abwärtskorrektur der Preisentwicklung setzt sich fort. Der Saldo der erwarteten Preisentwicklung fällt von 12 Punkten im April auf fast 0 Punkte im Juli. Nur noch 12% der Bauunternehmen erwarten steigende Preise, während 9% mit sinkenden Preisen rechnen.

Ausbaugewerbe

Im Juli 2023 revidieren die Unternehmen des Ausbaugewerbes ihr Urteil über die gegenwärtige Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal leicht nach unten korrigiert. 56% beurteilen ihre Lage als gut, 40% als befriedigend und 4% als schlecht. Sowohl die Nachfrage als auch die effektive Bautätigkeit haben in den letzten drei Monaten zugenommen, wenn auch weniger stark als in den vorhergehenden Quartalen. Die gemeldete Verbesserung der Ertragslageentwicklung im Baugewerbe insgesamt ist auf die Unternehmen des Ausbaugewerbes zurückzuführen. Der entsprechende Saldo verdoppelt sich von 3 Punkten im letzten Quartal auf 6 Punkte im Juli. Die Intensität des Arbeitskräftemangels stagniert auf hohem Niveau. 58% der Unternehmen klagen derzeit über Personalmangel. Für die kommenden Monate rechnen die Unternehmen des Ausbaugewerbes mit einer unveränderten Geschäftslage und Bautätigkeit. Die Nachfrage wird voraussichtlich leicht zunehmen. Dagegen sinkt der Saldo der Preiserwartungen auch im Ausbaugewerbe deutlich, und zwar von 18 Punkten im April auf 8 Punkte im Juli. Die Ergebnisse für die Elektrobranche finden Sie hier.

Der Konjunkturumfrage im Baugewerbe liegen die Antworten leitender Persönlichkeiten von freiwillig teilnehmenden Unternehmen zugrunde, die teilweise zu mehreren Bereichen antworten. Sie werden in einem standardisierten Fragebogen monatlich über die Tendenzen ihres Betriebsgeschehens befragt. 

Die Konjunkturumfrage stellt für EIT.swiss ein wichtiges Instrument zur Einschätzung der Lage der Elektrobranche dar. Um die Datenlage weiter zu verbessern, bitten wir Sie, sich ebenfalls an der Umfrage zu beteiligen.